Meißen um 1855/60
Hohe Bechertasse mit leicht nach innen gewölbter Wandung, dem Dekor der Untertasse entsprechend Korpus in kobaltfarbener Unterglasur auf drei vergoldeten Tatzenfüßen stehend und vergoldetem Reliefrand, auf leicht nach innen gewölbter Außenwandung auf beiden Seiten zwei vergoldete Reliefplaketten mit Profildarstellung König Johann von Sachsen (reg.1854-1873) und seiner Gemahlin Königin Amalie Augusta, dazwischen (vorn) vergoldetes sächsisches Wappen mit Königskrone, Henkel ebenfalls vergoldet,
Schwertermarke, Goldnummer „2“
Gemuldete Untertasse auf Standring, mit kobaltblauer Unterglasur und vergoldetem Reliefrand,
Schwertermarke, Goldnummer „2“
König Johann Nepomuk Maria Joseph von Sachsen (reg. 1854-1873):
Im Jahre 1801 wurde Johann als Sohn des Prinzen Maximilian (1795–1838) und dessen erster Frau Caroline von Bourbon-Parma (1770–1804) in Dresden geboren. In seiner Ausbildung bekam er neben Allgemeinwissen, Sprachen, etc. auch Recht und Geschichte vermittelt. Sein späterer Vorsitz im Sächsischen Altertumsverein verweist auf seine Leidenschaft für Kulturgut. So wurde er auch zum Anreger landesgeschichtlicher Forschung und Denkmalpflege in Sachsen und Deutschland. Während mehrerer Italienreisen in den Jahren 1821/22 beschäftigte er sich mit der italienischen Literatur des 14. Jhd., der Gedankenwelt der Antike und des Mittelalter. Ab 1832 schloß er sich mit einer Vielzahl von Gelehrten (Historikern, Künstlern, Schriftstellern, Astronomen, etc.) zur „Academia Dantesca“ . In den kommenden Jahren wurde er ebenfalls Ehrenmitglied 30 wissenschaftlicher Gesellschaften ganz Europas (z.B. in Schweden, Florenz, London, Kopenhagen, Paris, Lissabon, 1865 Deutsche Dantegesellschaft).
Freundschaftlich war Johann eng verbunden mit dem preußischen König Friedrich Wilhelm IV.
Im Jahr 1821 ehelichte er mit Amalie Augusta von Bayern (Tochter des bayr. Königs Maximilian I. Joseph).
Nach dem Tod seines Bruders Friedrich August II. im Jahr 1854 wurde Johann König von Sachsen.
Er regierte bis zu seinem Tode auf Schloss Pillnitz im Jahre 1873. Beigesetzt wurde er in der Hofkirche in Dresden.
Johann war unter sächsischen Königen des 19.Jhd. eine Ausnahmeerscheinung. Seine Eigenschaften waren vielschichtig: er war nicht nur ein politisch denkender Kopf, sondern auch ein Verwaltungsfachmann mit großem Rechtsbewusstsein und ebenso auf wissenschaftlichem und künstlerischem Gebiet sehr innovativ.An seinen Grundüber-zeugungen hielt er stets fest. Pflichterfüllung und harter Politikeralltag waren führ ihn Selbstverständlichkeit und das Wohl seines Volkes lag ihm sehr am Herzen. Der Stadtteil Dresden Johannstadt ist nach ihm benannt.
Maße: Tasse: Höhe: 11 cm (mit Henkel 13 cm), Durchmesser: 9,5 cm
Untertasse: Höhe: 3 cm, Durchmesser: 17 cm
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