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Böhmen 1. Hälfte 18. Jahrhundert
Sehr qualitätvoll geschnittenes Glas mit seltener erotischer Szenerie.
Auf der Kuppa schauseitig in Matt- und Blankschnitt in einer Architekturrahmung aus Arkaden, die zusätzlich mit floralen Ornamenten geschmückt sind spielt sich die eigentliche Szene ab:
zur Rechten vollzieht ein Pärchen in einem baldachinbekrönten Bett den Liebesakt, während eine Person in der Mitte der Darstellung rasch einen Sichtschutz hochhebt, damit ein „empörtes“ Paar zur Linken der Darstellung keine weiteren Blicke erhaschen kann.
Der Nodus ist vierfach facettiert und mit einer eingestochenen Luftsäule versehen,
der Boden mit einem geometrischen Ornament und Akanthusblättern.
Das Glas ist auf der Unterseite mit einer ehemaligen Inventarnummer des Museums Gera versehen. Ursprünglich stammt es dem Fürstenhaus Reuß jüngere Linie. Das Fürstentum Reuß jüngerer Linie war ein Kleinstaat im Osten des heutigen Landes Thüringen mit Gera als Landeshauptstadt. In seiner heutigen Form entstand es 1848 mit der Wiedervereinigung der drei reußischen Teilherrschaften der jüngeren Linie Schleiz, Lobenstein-Ebersdorf und Gera. Die Ursprünge liegen jedoch bereits im 12. Jahrhundert des sächsischen und thüringischen Vogtlandes.
Durch Enteignung nach 1945 gelangte ein Gros des mobilen fürstlichen Besitzes in die Museen der ehemaligen DDR. Nach der Wiedervereinigung wurden die Objekte den rechtmäßigen Besitzern rückübertragen, wodurch sie zum Teil wenig später in den Handel gelangten.
Maße:
Höhe ca. 20,5 cm
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